Logopädische Therapie für Kinder und Jugendliche
Phonologische Störungen oder Verzögerungen
Ein Kind vertauscht Laute und sagt z. B. „Tinderdarten“ statt Kindergarten.
Artikulationsstörungen
Bestimmte Laute können nicht oder nicht korrekt gesprochen werden (z. B. Lispeln).
Myofunktionelle Störungen
Der Schluckablauf ist gestört, z. B. drückt die Zunge beim Schlucken gegen die Zähne.
Auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörung
Auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörungen (AVWS), auch auditive Verarbeitungsstörungen (AVS) genannt, sind Störungen der Weiterverarbeitung gehörter Informationen. Dabei liegt weder eine Störung des Hörorgans selbst, noch eine Intelligenzminderung vor. Die Störungen betreffen den Hörnerven. Der Hörnerv leitet die Informationen an das Großhirn weiter, die dann dort weiter verarbeitet werden. Der Prozess der Weiterverarbeitung wird in auditive Teilfunktionen unterteilt, die in unterschiedlicher Art und Ausprägung betroffen sein können. Zu den auditiven Teilfunktionen gehören: Lokalisation (Richtung und Entfernung der Schallquelle), Diskrimination (Unterscheiden), Selektion (Herausfiltern) und Dichotisches Hören (beidohriges Hören).
Beispiele
- Bei einer Selektionsstörung (Herausfiltern von Information) kann beispielsweise ein Gespräch mit einer Person schwerer oder nicht mehr verfolgt werden, wenn gleichzeitig Hintergrundgeräusche, wie Verkehrslärm, zu hören sind. Kindern mit einer Selektionsstörung fällt es z. B. schwer, in der Schule bei Umgebungslärm Laute aus Wörtern herauszufiltern, d. h. sie verstehen dann nicht, was ein Lehrer sagt.
- Bei einer Störung der Diskrimination werden z. B. ähnlich klingende Laute oder Silben (z. B. /p/ - /b/ oder /pa/ - /ba/) nicht als unterschiedlich wahrgenommen. Dies kann dazu führen, dass Gesprochenes nicht verstanden oder auch missverstanden wird.
Late-Talker – verspäteter Sprechbeginn
Ein Kind spricht mit 2 Jahren weniger als 50 Wörter und/oder verwendet keine Wortkombinationen.
Sprachentwicklungsverzögerungen oder -störungen
Ein Kind hat keinen altersgemäßen Wortschatz, Probleme im Sprachverständnis und spricht in kurzen und grammatikalisch inkorrekten Sätzen.
Sprachstörung bei Zweisprachigkeit / Mehrsprachigkeit
Immer mehr Kinder wachsen mit zwei oder mehr Sprachen auf.
Sprach- und Kommunikationsstörungen gibt es bei mehrsprachigen Kindern ebenso wie bei einsprachigen. Sie treten nicht häufiger auf und auch nicht seltener. Zwei- bzw. Mehrsprachigkeit ist nicht die Ursache für eine Sprachstörung, sie kann sie aber unter Umständen verstärken. Hat ein zweisprachig aufwachsendes Kind z. B. eine Sprachentwicklungsstörung, besteht sie in der Regel in beiden Sprachen.
In der Diagnostik und Therapie wird die Mehrsprachigkeit des Kindes berücksichtigt, auch wenn die Therapie nur in der deutschen Sprache erfolgen kann. Auf die Zusammenarbeit mit den Eltern wird wert gelegt, um für das Kind Bedingungen zu schaffen, unter denen es sich in beiden bzw. allen seinen Sprachen weiterentwickeln kann.
Sprachentwicklungsstörungen bei geistiger Behinderung
Menschen mit angeborener oder erworbener geistiger Behinderung (z. B. Morbus Down, infantile Celebralparese, Unfälle, Traumata) haben oft Probleme in der motorischen Steuerung sprachlicher Prozesse, im Sprachverständnis, im Wortschatz, in der Grammatik, in der Aussprache und der Schriftsprache.
Störungen der zentral-auditiven Wahrnehmung
Ein Kind hat Schwierigkeiten, Laute zu unterscheiden oder sich zu merken.
Dadurch entstehen oft Probleme beim Lese- und Schriftspracherwerb.
Stottern und Poltern
Stottern beginnt meist im Alter zwischen 2 und 5 Jahren. Kinder, die stottern, verlieren für Momente die Kontrolle über ihr Sprechen. Stottern äußert sich in Form von unfreiwilligen Wiederholungen (ka-ka-ka-katze), Verlängerung von Lauten (Mmmmmaus) und Blockierungen, bei denen die Sprechbewegung völlig „steckenbleibt“ (--------apfel). Diese Symptome werden Kernsymptome genannt.
Poltern zeigt sich in schnellem und/oder unregelmäßig schwankendem Sprechtempo. Es kommt zu Auslassungen oder Verschmelzungen.
Rhinophonie
Ein Kind hat eine nasale Aussprache z. B. bei einer Lippen-Kiefer-Gaumenspalte.
Es tritt beim Sprechen zu viel Luft aus der Nase aus.
Hörtraining
Bei Problemen der zentralen Hörfunktion und der Hörwahrnehmung (z. B. dichotisches Hören) oder bei Hörstörungen mit Hörgeräte- oder CI-Versorgung.
Mutismus
Das Kind besitzt sowohl kognitiv als auch organisch die Fähigkeit zu sprechen. Es setzt diese Fähigkeit jedoch in fremden Situationen, an bestimmten Orten und/oder gegenüber bestimmten Personen nicht ein.
Juvenile Dysphonie
Stimmstörungen mit Heiserkeit bei Kindern.
Marburger Konzentrationstraining (MKT)
Seit 1992 (entwickelt von dem Marburger Schulpsychologen Dieter Krowatschek) erzielt das Marburger Konzentrationstraining bei Kindern mit ADS/ADHS und durch den ganzheitlichen Ansatz auch bei allen anderen Kindern mit Konzentrationsstörungen Erfolge. Die Methodik ist für eine Gruppentherapie ausgearbeitet worden, kann aber auch innerhalb der Einzeltherapie erfolgreich eingesetzt werden.
Methoden und Ziele des MKT
- Mit Hilfe der Methode der verbalen Selbstinstruktion soll eine Verbesserung der Aufmerksamkeit erzielt werden.
- Wahrnehmung, Lang- und Kurzzeitgedächtnis, Denk- und Merkfähigkeit werden mit Hilfe von verschiedenen Übungen verbessert.
- Anwendungen von verschiedenen Techniken zur Verhaltensmodifikation.
- Verbesserung des Selbstwertgefühls und des „sich selbst mehr zuzutrauen“.
- Förderung der Selbstständigkeit.
- Erhöhung der Leistungsmotivation.
Die Kosten für die logopädische Therapie von Kindern und Jugendlichen bis 18 Jahre übernimmt die Krankenkasse.